Ein Maker Space für den Bedarf der Region
Wie muss der Green Industrial Maker Space (GIMS) in Bedburg gestaltet werden, damit er den Anforderungen interessierter Unternehmen entspricht? Bei einem Beteiligungsworkshop im Ratssaal am 10. August 2023 holte die Stadt Bedburg dazu die Meinung von Unternehmen sowie von Verbänden und Institutionen aus der regionalen Wirtschaftsförderung ein. Das Meinungsbild fließt in die Machbarkeitsstudie ein, die derzeit im Auftrag der Stadt Bedburg erstellt wird.
Das mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Unternehmen Georg Consulting präsentierte zunächst Zahlen zur wirtschaftlichen Situation in Bedburg sowie die Ergebnisse einer Umfrage bei Unternehmen und Expertinnen und Experten aus der Region. In der Umfrage wurde deutlich: Die allermeisten Unternehmen finden das Angebot eines Makers Space im Gewerbegebiet Mühlenerft vom Grundsatz her gut. Das bestärkt die Stadt Bedburg darin, die Planung und die Finanzierung des Neubaus weiter voranzutreiben. Der Maker Space wird etwa 2026/2027 fertig sein und sowohl eine große Halle als auch einen Bürotrakt umfassen.
Eine Chance für die Bestandsunternehmen
Sarah-Kristin Röder von der Wirtschaftsförderung der Stadt Bedburg berichtete, dass viele Unternehmen sieben Jahre vor Ende des Braunkohlenabbaus meinten, sie hätten noch sehr viel Zeit, um sich neu zu orientieren. Diese Unternehmen müssten wachgerüttelt werden. Außerdem erklärte sie, dass der Maker Space in erster Linie die Bestandsunternehmen aus Bedburg und Umgebung bei ihrer Neuorientierung nach dem Ende des Braunkohlenabbaus unterstützen soll. Diese Zielgruppe umfasst einerseits produzierende Unternehmen. Sie könnten im Maker Space mit Werkzeugen wie Spezialfräsen oder 3-D-Druckern Prototypen für neue Geschäftsfelder bauen. Unter den Bestandsunternehmen befinden sich andererseits auch viele Dienstleister für die Braunkohlenindustrie, die etwa die Kraftwerke reinigten. Diese Unternehmen benötigen im Maker Space Seminarräume zur Weiterqualifizierung ihrer Beschäftigten und Räume für den Austausch mit potentiellen Mitbewerbern, um gemeinsam mit neuen Kooperationspartnern neue Dienstleistungsangebote zu entwickeln.
Meike Jungbluth, die Geschäftsführerin der Roskopf Unternehmensgruppe, erläuterte, dass es vielen Unternehmen noch schwerfällt, sich zu öffnen und die Chancen zu sehen, die in einem Austausch mit den sogenannten Marktbegleitern liegen. Um diesen Unternehmen die Scheu zu nehmen, mit ihrem Know-How in den Maker Space zu gehen, unterstützte sie den Vorschlag, eine (Fach-)Hochschule als Kooperationspartner für den Maker Space zu gewinnen.
Galyna Laptyeva von der Speira GmbH wies darauf hin, dass bereits bei Bau des Maker Spaces zahlreiche Sicherheitsanforderungen berücksichtigt werden müssten, damit ihr Unternehmen dort einziehen könnte. Die Speira GmbH, ein Unternehmen aus der Aluminiumindustrie, will seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten möglicherweise in den Maker Space auslagern.
Uwe Ulrich, Leiter des Amts für Strukturwandel im Rhein-Erft-Kreis, forderte, sich nicht nur auf die Bestandsunternehmen aus der RWE-Zulieferindustrie zu konzentrieren, sondern die Tür für andere Interessenten offenzuhalten. Hier wurde etwa die chemische Industrie oder der Automobilsektor genannt. Weitere Stimmen regten an, nach einem alternativen Namen für den Maker Space zu suchen. Hier entstehe ja eigentlich ein breiter aufgestellter Innovation Hub.
Machbarkeitsstudie wird nun finalisiert
Anhand der vielfältigen Anregungen, die beim Beteiligungsworkshop zusammengetragen werden konnten, wird die inhaltliche Profilierung des Maker Spaces nun in den kommenden Wochen vorangetrieben. Im Anschluss wird Bürgermeister Sascha Solbach die Studie der Öffentlichkeit vorstellen. Sie wird ein tragfähiges Betreiberkonzept für den laufenden Betrieb des Maker Spaces in Bedburg enthalten.